„Vom Rückblick in die Zukunft!“ 30 Jahre Deutschen Gesellschaft für Kulturgutschutz e.V. in Grimma

Mitglieder des alten und der neue Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kulturgutschutz e.V. mit dem „Riegel-Preis“. Von links nach rechts: Dr. Berthold Schmitt (SchmittArt), Constanze Furhmann, Maria Morstein, Dr. Deitlinde Brugmann, Dr. Birte Brugmann, Rudolf Gundlach, Irene Pamer-Gatzsche
Foto: Alexander Gatzsche / DGKS e.V.

Begonnen wurde am Freitagabend, 25.08.2023 mit einer kleinen Reihe von Festvorträgen, die einen Rückblick auf die Gründungszeit der Deutschen Gesellschaft für Kulturgutschutz gaben. Unter anderem wollten wir beleuchten, wie vor 30 Jahren die Gründung der DKGS (Deutsche Gesellschaft für Kulturgutschutz) zustande kam, indem sich zwei Vereine, die fast zeitgleich in Ost- und Westdeutschland entstanden waren, gefunden und zusammengeschlossen haben. Der erste Festvortrag zum Thema „Die Arbeit der Deutschen Gesellschaft für Kulturgutschutz im Wandel der Zeit“ wurde von der ehemaligen Präsidentin der DGKS, Dr. Birte Brugmann, und eines der Gründungsmitglieder, Dr. Dietlinde Brugmann, gehalten.

Anschließend hielt Susann Harder, Präsidentin von Blue Shield Deutschland, eine Laudatio auf die DGKS. Ein wesentlicher Aspekt, der die Arbeit der DGKS bis heute geprägt hat, war die Gründung eines deutschen Nationalkomitee von Blue Shield International. Susann Harder beleuchtete diese Phase und die bedeutende Rolle, die die DGKS in dieser Gründungsphase eingenommen hatte.

Danach folgte ein Videobeitrag von Herrn Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder und Gründungspräsident von Blue Shield Deutschland. Sein Fokus lag auf dem Ehrenamt und die Arbeit der DGKS, die Flutkatastrophen in Grimma und die Bedeutung der Zivilgesellschaft im Kulturgutschutz.

Im Anschluss folgte eine Zeitreise in die aktuelle Gegenwart, in der die DGKS mit dem „Riegel Preis – KulturBewahren“ ausgezeichnet wurde. Dieser wurde von Herrn Dr. Berthold Schmitt, Inhaber der Schmitt-Art Agentur, an den Vorstand überreicht. Die Auszeichnung stellte eine Anerkennung für die dreißigjährige Hingabe zum Schutz des kulturellen Erbes dar. 30 erfolgreiche Jahre wurden dann mit einem Schluck Sekt, angenehmer Musik und im Kreis aller Mitstreiter für den Kulturgutschutz gefeiert!

Das Programm am Samstag, 26.08.2023 konzentrierte sich stärker auf die aktuelle Situation und Projekte von Vereinen und Institutionen, die sich mit Kulturgutschutz befassen. Zudem waren unsere Schwestergesellschaften mit der Schweizerischen und der Österreichischen Gesellschaft für Kulturgüterschutz vertreten. Dies hatte seinen Ursprung in der (früheren) Existenz der Internationalen Liga der Nationalen Kulturgüterschutzgesellschaften, die ursprünglich von Österreich, Schweiz, Italien und Rumänien u.a. vertreten wurde. Zur Jubiläumstagung wurde der Versuch gestartet, die LIGA wieder aufleben zu lassen und den Kontakt zu den Gesellschaften wieder aufzunehmen. Daher wurden die ersten beiden Vorträge von Dr. Flavio Häner, Co-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Kulturgüterschutz, und von Dr. Peter Harold, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kulturgüterschutz gehalten. Sie stellten ihre Arbeit in der Schweiz und in Österreich dar und erläuterten die Rolle, die die jeweilige Gesellschaft in ihrem Land im Zusammenhang mit dem Kulturgutschutz spielt.

Mit dem darauffolgenden Vortrag blieb der Fokus im internationalen bzw. europäischen Bereich. Frau Dr. Johanna Leissner stellte erste Ergebnisse des Forschungsprojekt KERES „Kulturgüter vor Extremklimaereignissen schützen und Resilienz erhöhen“ vor und berichtete in diesem Zusammenhang über den EU-Expertenbericht „Stärkung der Widerstandsfähigkeit des Kulturerbes gegenüber dem Klimawandel“.

Nach der ersten, wohlverdienten Kaffeepause wurde die Aufmerksamkeit auf die bundesweite Ebene gerichtet. In Gesprächen mit Herrn Dr. Jonas Feltes wurde erörtert, wie die Integration des Kulturgutschutzes in die Arbeit des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe funktioniert. Ebenso sprach Frau Dr. Ulrike Wendland über die Funktion des Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz, das als wichtige Schnittstelle zwischen den Regierungen, Verwaltungen und Fachleuten fungiert, sowohl auf fachlicher als auch politischer Ebene agiert.

Der letzte Vortragsblock orientierte sich in weitester Sicht an der Haager Konvention. Anna Puhr berichtete über ihre Tätigkeit im österreichischen Nationalkomitee von Blue Shield, während Dr. Klaus Weschenfelder das deutsche Nationalkomitee vorstellte und deren jeweiligen Beiträge in ihren Nationen erläuterte. Abschließend behandelte Alexander Gatzsche einen weniger beachteten, jedoch keineswegs weniger wichtigen Aspekt des Kulturgutschutzes in Deutschland: den militärischen Kulturgutschutz und wie er in Deutschland umgesetzt wird.

Den Abschluss der Tagung bildete eine kleine, aber feine Diskussionsrunde, mit dem Fokus auf der Zukunft des Kulturgutschutzes in unserer Gesellschaft und der zentralen Frage, wie hier im Ehrenamt weiterhin ein Beitrag geleistet werden kann.

Den letzten Teil der dreitägigen Veranstaltung bildete am Sonntag, 27.08.2023 ein Rundgang entlang der erst 2022 vollständig errichteten Flutschutzanlage in Grimma. Während der Führung gab Oberbürgermeister Matthias Berger ausführliche Einblicke in die baulichen und denkmalpflegerischen Aspekte der Anlage entlang der Mulde.

Beendet wurde die offizielle Veranstaltung um 12:00 und es folgte um 13:00 die jährlich stattfindende Mitgliederversammlung der DKGS e.V.

Auf der Pöppelmann-Brücke – Abschluss des Rundgangs entlang der Flutschutzanlage mit Oberbürgermeister Matthias Berger

Fotos im Text: Alexander Gatzsche/ DGKS e.V.

Gefördert wurde die Veranstaltung durch die Schweizerische Gesellschaft für Kulturgüterschutz (SGKGS) und iconyk GmbH.